Der Einsatz von Muskelkraft kann beim Bau oder Renovierung Geld sparen, doch Bauherren sollten vorsichtig sein, damit die Gewährleistungshaftung für bestimmte Leistungen nicht erlischt.
Schaffe, schaffe, Häusle bauen! Diese Devise nehmen mehr als 62 Prozent der Deutschen wörtlich und sind gewillt, beim Bau des Eigenheims oder einer Modernisierung selbst mit anzupacken. Der Einsatz lohnt sich, denn nach Steffen Zwer von der BHW Bausparkasse, kann der realistisch geplante eigene Einsatz die benötigte Hypothek um bis zu zehn Prozent reduzieren. Das Sparpotenzial ist hoch, falls bei geringen Materialkosten ein hoher Arbeitseinsatz gefordert ist. Somit wird die "Muskelhypothek" in klingende Münze oder entsprechende Ersparnis umgewandelt.
Auf Gewährleistung achten
Eine Umfrage der BHW Bausparkasse hat ergeben, dass die Heimwerker am liebsten Maler- und Tapezierarbeiten (83 %) durchführen. Auch beim Verlegen von Bodenbelägen (50 %) und Wärmedämmungen im Innenbereich (35 %) wird die eigene Energie verbrannt. Doch bei aller Motivation sollte sich der geneigte Handwerker seiner Grenzen bewusst sein. Nach der Umfrage sind 17 Prozent der Befragten sicher, Elektroarbeiten ausführen zu können und immerhin trauen sich noch 16 Prozent die Installation von Sanitäranlagen zu. Doch hier sollte darauf geachtet werden, dass keine Gewährleistungsansprüche verloren werden. Auch aus baurechtlichen Gründen sollten Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallationen, Gründungs- und Abdeckungsarbeiten ebenso wie Zimmerer-, Dachdecker- und Klempnerarbeiten durch Profis durchgeführt werden. Männer trauen sich bei Eigenleistungen mehr zu als Frauen, lediglich zwölf Prozent der männlichen Bauherren, aber 18 Prozent der Frauen können sich gar nicht zu Heimwerkertätigkeiten hinreißen lassen.
Lernen von den Profis
Es empfiehlt sich, Eigenleistungen unter Anleitung von Profis umsetzen – so zum Beispiel bei Zuarbeiten. Steffen Zwer erläutert, dass der Fachmann im Hintergrund ist zwar etwas kostenintensiver sei, doch im Gegenzug habe der Bauherr die Gewissheit über die einwandfreie Ausführung. Freie Ingenieurbüros bieten den Service "Baubegleitung" ebenso wie der Verein Privater Bauherren, der Bauherren-Schutzbund, der TÜV oder die Dekra. Private Bauherren müssen die Eigenleistungen bei der Bau-Berufsgenossenschaft (BG BAU) anmelden, jeder Bauhelfer benötigt eine Bauhelferversicherung damit die Versicherung im Schadenfall die Kosten übernimmt.