In diesem Jahr wird sich die Zahl der Internetnutzer, die auch über das Web telefonieren, um die 6,8 Millionen bewegen. Das ist ein Anstieg um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im nächsten Jahr soll die Zahl nochmals um weitere 21 Prozent auf insgesamt 8,2 Millionen Nutzer anwachsen. BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer erläuterte: "Die Internet-Telefonie hat sich als Ergänzung und in manchen Fällen auch als Alternative zu den üblichen Formen der Kommunikation etabliert." Der Zuwachs liegt zum einen an den immer günstiger werdenden Tarifen, zum anderen aber auch an dem VoIP (Voice over Internet Protocol = Sprachübertragung per Internet), was vor allem in geschäftlichen Bereichen nützlich ist. Der Vorteil der Internettelefonie liegt darin, dass nicht ständig verschiedene Posteingänge kontrolliert werden müssen. Hier ist alles auf einen Posteingang reduziert, in dem sowohl E-Mails als auch Faxe und Sprachnachrichten gesammelt werden. Seitdem immer mehr Breitbandanschlüsse zur Verfügung gestellt werden, tendieren aber auch Privatkunden immer mehr zur Internettelefonie, weil sie ihr normales Telefon über das Breitband-Modem benutzen können.
Damit es mit dem Telefonieren über das Internet reibungslos klappt, müssen aber einige Punkte beachtet werden. Wer VoIP nutzen möchte, muss über einen schnellen Internetzugang verfügen, entweder über Kabel oder DSL. Bei langsamen Internetverbindungen, die unter 1 Mbit/s liegen, besteht die Gefahr, dass die Sprachqualität nicht gut ist. Das kommt daher, dass nicht alle Anbieter diese langsamen Verbindungen unterstützen. Wer über das Internet telefonieren möchte, sollte am besten eine günstige Flatrate abschließen, bei der mit einer monatlichen Pauschale alles abgedeckt ist. Zum Telefonieren wird entweder ein Headset benötigt oder ein auf Internetgespräche ausgerichtetes Telefon. Diese Telefone sind mit einer SIP-Übertragungstechnik ausgestattet. Es besteht aber auch die Möglichkeit, das alte Telefon weiter zu benutzen. Dafür ist ein VoIP-Adapter notwendig. An diesen können sowohl schnurlose als auch Festnetztelefone angeschlossen werden. Wer einen Vertrag abschließt, erhält diesen Adapter über den Internetanbieter. Oft befindet sich im Internetmodem bereits ein VoIP-Adapter.
Derzeit bieten rund 80 Anbieter VoIP-Verträge an. Deshalb ist ein vorheriger Vergleich angebracht. Auch wenn der Internetprovider das gern so hätte, muss der Vertrag für VoIP-Gespräche nicht zwingend bei ihm abgeschlossen werden. Kunden können sich auch für einen anderen Anbieter entscheiden. Je nach Bedarf werden verschiedene Verträge angeboten. Es gibt sowohl solche, die nach Gesprächsminuten abgerechnet werden und keine Grundgebühr beinhalten als auch solche, die eine monatliche Pauschale verlangen. Wer die Tarife vergleicht, sollte auch auf die Preise für Auslandsgespräche oder auf das Handy achten. Außerdem empfiehlt es sich, die Preise mit denen des bisherigen Festnetz-Anbieters und denen von sogenannten Call-by-Call-Diensten zu vergleichen.
Wer einen VoIP-Vertrag abschließt, darf normalerweise seine bisherige Telefonnummer behalten. Allerdings kann es sein, dass eine 032-Vorwahl anstatt der normalen Ortsvorwahl vergeben wird. Das hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist, dass diese Nummer bei jedem Umzug innerhalb Deutschlands beibehalten werden kann. Allerdings sind Anrufe zu 032-Nummern oft nicht in Festnetz-Flatrates inbegriffen und kosten extra.
Wer völlig kostenlos telefonieren möchte, kann einen der Instant Messenger nutzen. Diese sind unter anderem Windows Live Messenger, Skype, ICQ oder Mac Messenger. Wenn beide Gesprächspartner beim gleichen Dienst angemeldet sind und am Computer sind, können solche Gratistelefonate problemlos geführt werden. Wenn alle PC’s über eine Webcam verfügen, sind sogar Videoanrufe innerhalb einer ganze Gruppe möglich. Allerdings kann man mit dem Messenger nur in seltenen Fällen VoIP-Anschlüsse oder gar normale Festnetz-Telefone anrufen. Wo das möglich ist, fallen zusätzliche Gebühren an.