Thomas Straubhaar, der Hamburger Ökonom, sieht in einer Steuererhöhung der Mehrwertsteuer auf 25 Prozent eine Konjunkturstütze. Zieht Deutschland Dänemark, Schweden und Ungarn mit 25% MwSt. nach?
Laut dem Hamburger Ökonom, Thomas Straubhaar, wäre eine Steuererhöhung fördernd als Konjunkturstütze anzusehen und plädiert für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer – gleichzeitig sollen die Bürger dafür an anderer Stelle wiederum entlastet werden.
Bei einer richtigen Ankündigung der Mehrwertsteuererhöhung von den aktuellen 19 % auf 25 % soll dies zu einem erweiterten Nachfrageschub führen laut Thomas Straubhaar, dem Chef des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes – der HWWI. Dadurch könne die im kommenden Jahr für eine Stütze der noch immer schwachen Konjunktur gesorgt werden, so erklärte der Wissenschaftler gegenüber der "Neuen Westfälischen" im Interview.
Schon in einem anderen Interview forderte Straubhaar, dass eine Erhöhung auf 25% Mehrwertsteuer ein vernünftiger Satz sei, der zudem in anderen Ländern der EU üblich sei. Laut Meinung des Wissenschaftlers solle auch der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von aktuell 7 % für Zeitungen und Lebensmittel solle abgeschafft werden. Durch jedes Prozent bei einer Mehrwertsteuererhöhung würden pro Jahr zusätzliche Einnahmen in Höhe von etwa 8 Milliarden für den Staat resultieren.
Im gleichen Zug sei es aber notwendig, die direkten Steuern im Rahmen einer großen Steuerreform zu senken, so die Forderung des Volkswirts. Eine Reduzierung sei laut Straubhaar besonders im Hinblick auf die Einkommensteuer und die Lohnabgaben wichtig, sodass mehr Netto vom Brutto übrig bleibt.
Wegen der steigenden Arbeitslosigkeit erwartet der Wirtschaftsforscher für das kommende Jahr mit nur einem gedämpften Aufschwung der Wirtschaft. Laut Straubhaar könne da selbst ein drittes Konjunkturpaket keine Hilfe bringen. Selbst wenn alle bis jetzt bekannten Risiken ausgeschlossen werden könnten, ließen sich Krisen in der Zukunft nicht vermeiden. Nach der Meinung von Thomas Straubhaar gehören Krisen jetzt zu unserem Wirtschaftssystem.
Umsatzsteuersätze (MwSt.) in der Europäischen Union (EU)
Platz | Land | MwSt. |
1 | Dänemark | 25,0 % |
1 | Schweden | 25,0 % |
1 | Ungarn | 25,0 % |
2 | Finnland | 22,0 % |
2 | Polen | 22,0 % |
3 | Irland | 21,5 % |
4 | Belgien | 21,0 % |
4 | Lettland | 21,0 % |
5 | Bulgarien | 20,0 % |
5 | Italien | 20,0 % |
5 | Österreich | 20,0 % |
5 | Portugal | 20,0 % |
5 | Slowenien | 20,0 % |
6 | Frankreich | 19,6 % |
7 | Deutschland | 19,0 % |
7 | Griechenland | 19,0 % |
7 | Litauen | 19,0 % |
7 | Niederlande | 19,0 % |
7 | Rumänien | 19,0 % |
7 | Slowakei | 19,0 % |
7 | Tschechien | 19,0 % |
8 | Estland | 18,0 % |
8 | Malta | 18,0 % |
9 | Vereinigtes Königreich | 17,5 % |
10 | Spanien | 16,0 % |
11 | Luxemburg | 15,0 % |
11 | Zypern | 15,0 % |
EU-MwSt-Minimum | 15,0 % | |
EU-MwSt-Maximum | 25,0 % | |
EU-MwSt-Durchschnitt | 19,5 % | |
EU-MwSt-Median | 19,3 % |