Für größere Wünsche muss schon einmal eine Weile gespart werden. Und wenn ein Kind etwas Bestimmtes möchte, muss es auf etwas anderes verzichten. Dadurch lernen die Kinder den Wert der Dinge viel besser zu schätzen, da sie ihr eigenes Geld dafür opfern müssen. Wenn die Kinder über eigenes Geld verfügen, lernen sie eher einen vernünftigen Umgang damit. Sie müssen Prioritäten setzen, was gerade am Anfang nicht immer so gut klappt. Wer sein Geld am ersten Tag ausgibt, hat den Rest der Woche oder des Monats nichts mehr. Wichtig ist, dass die Eltern sich hier nicht erweichen lassen und dem Kind zusätzlich etwas zustecken oder einen Taschengeldvorschuss zahlen. So lernen die Kinder nicht, die Verantwortung für ihr Handeln zu tragen und den umsichtigen Umgang mit dem eigenen Geld zu lernen.
Anders als das Geld, das die Kinder sich mit Rasenmähen, Altglas wegbringen und ähnlichen Diensten erwirtschaften können, ist das Taschengeld an keinerlei Bedingungen geknüpft. Wofür das Taschengeld ausgegeben wird, sollte dem Kind selbst überlassen bleiben, sofern es sich nicht um gefährliche Dinge wie Messer, Zigaretten oder Alkohol handelt. Zigaretten und Alkohol dürfen glücklicherweise ohnehin nicht mehr an Kinder ausgegeben werden, obwohl es auch hier leider immer wieder Ausnahmen gibt. Die Eltern können nur unterstützen und beraten, sofern das Kind dies wünscht. Das kann besonders in den ersten Jahren hilfreich sein, wenn die Kleinen erst lernen müssen, eigenverantwortlich mit ihrem Geld umzugehen. Wenn das Geld beispielsweise nur für Süßigkeiten ausgegeben wird, bleibt nichts mehr für das Geburtstagsgeschenk der Oma oder des Freundes übrig. Wer sein Geld immer sofort für Kleinigkeiten ausgibt, statt etwas zu sparen, hat bei größeren Wünschen das Nachsehen. Viele Kinder geben ihr Geld für in den Augen der Eltern nutzlose Sammelkarten aus, die viel Geld kosten und später in der Ecke verstauben. Mit diesem Verlust muss das Kind aber selber fertig werden. Nur die eigene Einsicht führt dazu, dass das Kind sich weiterentwickelt und die nächsten Einkäufe bewusster tätigt. Deshalb sollten Eltern sich hier besser raushalten, statt dem Kind ständig reinzureden. Das Taschengeld sollte im übrigen nicht dazu verwendet werden, Schulmaterial, Kleidung oder gar Nahrungsmittel zu kaufen. Hierfür sind die Eltern zuständig. Eine Ausnahme kann sein, wenn das Kind mutwillig etwas kaputt macht. Dies muss dann durch das eigene Taschengeld ersetzt werden. Und wenn es statt normaler Schuhe die gerade angesagten Markenschuhe sein müssen, können die Eltern ruhig verlangen, dass das Kind seinen Beitrag dazu leistet.
Das richtige Alter fürs eigene Taschengeld
Wann es Zeit für das eigene Taschengeld wird, darüber kursieren verschiedene Meinungen. Nach den Empfehlungen der Jugendämter kann bereits mit 2 Jahren damit begonnen werden. Für viele Eltern ist dies aber noch zu früh, denn in dem Alter begreifen die Kleinen noch gar nicht so recht, was sie mit dem Geld anfangen sollen. Und das begehrte Überraschungsei gibt es sowieso beim Einkauf von den Eltern. Die meisten Eltern beginnen mit der Zahlung des Taschengeldes ab einem Alter von 6 Jahren. Für die Höhe des Taschengeldes gibt es die unten aufgeführten Empfehlungen des Jugendamtes. Dies sind jedoch nur Richtwerte, die in etwa eingehalten werden sollten. Das Kind sollte nicht zu wenig Taschengeld bekommen, damit es einen gewissen finanziellen Spielraum hat. Zu viel ist aber auch nicht gut, weil es dann nicht lernt, maßvoll damit umzugehen. Entscheidend ist sicher auch die finanzielle Situation der eigenen Familie. Eltern mit einem geringen Monatseinkommen oder vielen Kindern können sicher nicht so viel Taschengeld bereitstellen wie gut situierte Eltern mit nur einem Kind.
Taschengeld immer am Anfang der Woche
Zu Beginn sollte das Taschengeld immer am Anfang der Woche ausgezahlt werden. Ein längerer Zeitraum würde die Kinder überfordern. Wichtig ist, dass die Kinder nicht immer um das Geld betteln müssen, sondern dies von den Eltern ohne Aufforderung pünktlich bekommen. Wenn das Kind älter ist, kann das Geld auch 2-wöchentlich oder monatlich ausgezahlt werden. Hier darf das Kind ruhig ein Mitspracherecht haben, wie es ihm lieber ist. Während kleine Kinder das Geld anfassen und vor Augen haben wollen, zum Beispiel in einer Spardose oder Geldkassette, ist für größere Kinder ein eigenes Konto sehr attraktiv, welches eigenverantwortlich verwaltet wird. Neben den sogenannten Jeanssparbüchern bieten viele Banken heutzutage Spar-Girokonten an, die auf Guthabenbasis geführt werden. Das Kind bekommt auf das Guthaben ähnlich hohe Zinsen wie bei einem Sparbuch, kann aber über das Geld bequem per Bankkarte verfügen. So lernt das Kind nicht nur den Umgang mit Geld, sondern auch, wie Bankgeschäfte getätigt werden. Ein wichtiger Aspekt für das spätere Leben. Auf dieses Konto kann das Kind sein bar ausgezahltes Geld selbst einzahlen oder die Eltern überweisen zu einem monatlichen Fixtermin das Taschengeld regelmäßig auf das Konto. Empfehlenswert ist ein solches Konto ab einem Alter von 10-12 Jahren, was aber sicherlich auch von der Reife und Sorgfältigkeit des Kindes abhängt.
Die richtige Taschengeldhöhe
Gemäß der Tabellen der deutschen Jugendämter wird folgende Taschengeldhöhe empfohlen:
2- 5 Jahre | bis 50 Cent/Woche |
6- 7 Jahre | bis 1,50 €/Woche |
8- 9 Jahre | bis 2,50 €/Woche |
10-11 Jahre | bis 15 €/Monat oder 7,50 €/zweiwöchentlich |
12-13 Jahre | bis 20 €/Monat |
14-15 Jahre | bis 26 €/Monat |
16-17 Jahre | bis 42 €/Monat |
18 Jahre | bis 62 €/Monat |
Bei diesen Angaben handelt es sich um Richtwerte, die dem jeweiligen Bedarf des Kindes angepasst sind. Je nach Budget kann dies bei jeder Familie variieren und muss individuell entschieden werden. Manche Kinder kommen auch später noch mit einer wöchentlichen oder 2-wöchentlichen Zahlung wesentlich besser zurecht als mit einer monatlichen Zahlung. Auch das muss von Kind zu Kind individuell entschieden werden.