Selbst Güter, die man der Abfall-, Entsorgungs- und Verwertungswirtschaft zuordnet, haben noch immer einen Wert. Dies gilt insbesondere für Metalle, deren Wiederverwertungs- und Nutzungswert man eigentlich hoch ansetzen kann. Wie hoch dieser Wert jeweils ist, hängt jedoch von zahlreichen Faktoren ab.
In einer Pressemitteilung gab der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (www.bvse.de) Einblicke in die Entwicklung der Schrottpreise 2011. Während es noch im Juni 2010 ein historisch hohes Preisniveau gegeben hatte, musste man seit November 2010 einen rasanten Preisverfall für Schrott vermelden. Je nach Art des Schrotts waren Preisabschläge zwischen 50 und 70 Prozent Realität. Zugleich sank der Bedarf unter den Abnehmern und brachte die Schrottwirtschaft erheblich ins Wanken. Als Folge des Wertverfalls und der mangelnden Nachfrage drosselten auch die Stahlwerke im letzten Quartal des Jahres 2010 ihre Produktion. Die Nachfrage nach Fertigstahl und Neustahl war ebenfalls eingebrochen.
Die Absatzchancen für verschiedene Schrottsorten der unteren Qualitätskategorie sind auf drastische Weise eingebrochen oder schlicht nicht mehr existent. An manchen Orten wird bereits eine Zuzahlung verlangt, wenn man den angefallenen Schrott abholen lassen möchte. Der Grund: Die Lagerung der Abfälle verursacht beim Abnehmer hohe Kosten. An anderen Stellen ist der Wert des Schrotts dieser Qualitätsstufe praktisch auf Null gesunken. Als Folge des dramatischen und schnellen Preisverfalls von Schrott waren 2010 sämtliche vertraglichen Abmachungen der Vergangenheit null und nichtig. Die Schrottwirtschaft reagierte ungehend und verhandelte mit den Stellen, wo Schrott anfällt, über Sonderregelungen. Ohne Anpassungen an die Marktlage müsste man 2011 mit hohen Verlusten rechnen. In den Stahlwerken musste man bereits seit Oktober 2010 einen Schrottzuschlag zahlen, der sowohl Schwarzmaterial als auch Wälzschälmaterial oder Blankstahl betraf.
Auch in diesem Wirtschaftssektor hat also die aktuelle Finanzmarktkrise und Wirtschaftskrise zugeschlagen. Zwar kann man dank der aktuellen Produktionsanpassungen auf die sinkende Nachfrage und die wegbrechenden Preis reagieren – eine Lösung der Krise ist jedoch vorerst nicht in Sicht. Dass die Lage wirklich ernst ist, sieht man auch an der fehlenden Zukunftsprognose der Weltstahlvereinigung. Selbst kurzfristige Entwicklungen werden nicht kommentiert.
Die Schrottpreise 2011 sind kalkulierbar, im Internet finden Sie z.b. unter aktuelle Schrottpreise.
Wie genau sich die Entwicklung der Schrottpreise 2011 fortsetzen wird, kann man derzeit kaum beurteilen. Wie alle anderen Preise, sind auch die Schrottpreise den Gezeitenwechseln des Marktes unterworfen. Man müsse in so harten Zeiten zusammenhalten und gemeinsame Lösungen suchen, statt sich jeweils auf seine eigenen Geschäfte zu konzentrieren, mahnte die bvse-Referentin Birgit Guschall-Jaik an. Sie sagte, dass allzu kurzfristiges Denken zwar kurzfristig Geschäftserfolge erzielen könne, am Ende jedoch langfristig die bestehenden Geschäftsbeziehungen zerstöre.