Kreditvergabe bleibt für KMU und Großunternehmen eine Herausforderung – Unterschiede zwischen Branchen deutlich
Die neueste Ausgabe der KfW-ifo-Kredithürde offenbart, dass der Zugang zu Krediten für Unternehmen, trotz einer leichten Verbesserung, weiterhin anspruchsvoll bleibt. Dies gilt besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), aber auch Großunternehmen spüren die Restriktionen.
Im vierten Quartal war ein leichter Rückgang der von Unternehmen wahrgenommenen Kredithürde zu verzeichnen. Bei KMUs sank der Anteil, der das Verhalten der Banken in Kreditverhandlungen als restriktiv empfand, um 2,9 Prozentpunkte auf 28,8 %. Bei Großunternehmen fiel dieser Anteil um 0,9 Prozentpunkte auf 20,4 %. Diese Entwicklung zeigt eine leichte Entspannung, jedoch bleibt die Situation herausfordernd.
Branchenspezifisch gibt es Unterschiede in der Wahrnehmung der Kredithürde. Während sich die Situation im Verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe leicht verbesserte, erlebte der Großhandel eine Verschärfung. Insbesondere für KMUs im Großhandel stieg die Kredithürde signifikant.
KfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib kommentierte die Ergebnisse: “Der Kreditzugang für Unternehmen bleibt auch im vierten Quartal schwierig. Die restriktive Geldpolitik und schwache Konjunkturaussichten lassen eine Trendwende noch nicht zu.”
Interessant ist auch die Beobachtung, dass das Kreditinteresse der Unternehmen weiterhin gedämpft bleibt. Trotz steigender Kreditzinsen blieb die Nachfrage stabil, jedoch auf einem niedrigen Niveau. Dies zeigt sich sowohl bei den Großunternehmen als auch bei den KMUs, bei denen der Anteil der Kreditverhandlungen leicht rückläufig ist. Diese Zurückhaltung spiegelt sich auch im Kreditneugeschäft mit Unternehmen wider, das im dritten Quartal um rund 15 % sank.
Die aktuellen Ergebnisse der KfW-ifo-Kredithürde unterstreichen die anhaltenden Herausforderungen für Unternehmen bei der Kreditbeschaffung in einem komplexen wirtschaftlichen Umfeld.