KfW-Gründungsmonitor 2023 offenbart sinkendes Interesse an beruflicher Selbstständigkeit.
Eine deutliche Zurückhaltung gegenüber der beruflichen Selbstständigkeit zeigt sich in Deutschland. Laut der Sonderauswertung des KfW-Gründungsmonitors 2023 entschieden sich im Jahr 2022 nur 23% der 18-67-Jährigen für eine Selbstständigkeit als bevorzugte Erwerbsform. Im Gegensatz dazu bevorzugten 72% ein Anstellungsverhältnis. Diese Entwicklung könnte langfristige Auswirkungen auf die Unternehmenslandschaft und den Wettbewerb in Deutschland haben.
Die Präferenz für Selbstständigkeit ist bei Männern (28%) höher als bei Frauen (18%). Besonders gering ist das Interesse an Selbstständigkeit bei Personen ohne entsprechende Erfahrung. Ohne Berücksichtigung ehemaliger und aktueller Selbstständiger würden lediglich 17% der Erwerbsbevölkerung die Selbstständigkeit einer Anstellung vorziehen. Trotzdem können sich 30% der Personen ohne Selbstständigkeitserfahrung vorstellen, zukünftig den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Verschiedene Hemmnisse wie finanzielle Risiken, Bürokratie und Kapitalmangel spielen bei der Zurückhaltung eine wesentliche Rolle. KfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib hebt hervor, dass Sicherheitsbedürfnisse, bürokratischer Aufwand und Kapitalmangel der Gründungstätigkeit im Weg stehen. Sie schlägt vor, Selbstständigen den Zugang zu Sozialversicherungssystemen zu erleichtern und Verwaltungsprozesse konsequent zu digitalisieren, um diese Hindernisse zu überwinden.
Die KfW-Studie basiert auf einer repräsentativen Telefonumfrage, die seit 2000 jährlich durchgeführt wird und auf Angaben von 50.000 in Deutschland ansässigen Personen beruht. Die Umfrage erfasst ein breites Spektrum an Gründungsaktivitäten, von Voll- bis Nebenerwerbsgründungen, von Freiberuflern bis Gewerbetreibenden und von Neugründungen bis Übernahmen.