Wenn das Guthaben auf dem Konto nicht ausreicht, muss ein Kredit her. In der Regel wählen die Verbraucher den klassischen Geldverleih über eine Bank. Doch dieser kann auch über Privatpersonen stattfinden – durch Familienmitglieder oder Freunde.
Wenn das Guthaben auf dem Konto nicht ausreicht, muss ein Kredit her. In der Regel wählen die Verbraucher den klassischen Geldverleih über eine Bank. Doch dieser kann auch über Privatpersonen stattfinden – durch Familienmitglieder oder Freunde.
Geringere Belastung
Oftmals verlangen Freunde oder Verwandte weniger Zinsen und vereinbaren bessere Konditionen bei Rückzahlung. Zudem entfällt die bei der Bank obligatorische Schufa-Auskunft.
Belastung der Beziehung
Doch ein Privatdarlehen kann auch die Beziehung zu Freunden oder Bekannten erschweren. Nach Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken sei dies vor allem eine Frage des Vertrauens. So solle man sich vorher fragen, was passiert, wenn der Verleiher selbst in finanzielle Schwierigkeiten gerät oder man die geliehene Summe nicht zurückzahlen kann.
Strikte Regelungen sorgen für Klarheit
Private Geldgeschäft sollten nicht auf Vertrauen sondern auf klaren Regelungen basieren. Ein schriftlicher Vertrag ist dazu unerlässlich, allerdings muss dieser nicht unbedingt beim Notar abgeschlossen werden, ein Mustervertrag reicht. Unbedingt enthalten sein müssen: die Kreditsumme, Auszahlungs- und Rückzahlungstermin und der Zinssatz.
Privater Geldverleih im Netz
Das Internet bietet Alternativen für diejenigen, die mit Freunden keine Geschäfte machen möchten. So werden genannte “Peer-to-Peer-Kredite” von Privatpersonen für Privatpersonen über Plattformen wie Auxmoney, Lendico oder Smava vermittelt. Die Konditionen sind oftmals günstiger als bei der Bank. Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass hier in der Regel ebenfalls eine Schufa-Auskunft gefordert werde. Für ihn bietet diese Möglichkeit eine interessante Alternative gerade für Verbraucher mit negativer Schufa für eine Umschuldung teurer Kredite von Banken.
Gebühr unabhängig vom Vermittlungserfolg
Verbraucherschützerin Stefanie Laag rät davon ab, bei Nichtzustandekommen des gewünschten Kredits eine Vermittlungsgebühr zu zahlen. Die Verbraucher sollten auf die Verständlichkeit der Angebote der Plattformen achten.
Keine Geduld bei Nachlässigkeit
Trotz der vermeintlich privaten Art sind die durch die Plattform vermittelten Kreditgeber nicht verständnisvoller oder menschlicher. Stefanie Laag stellt klar, dass es auch auf den Plattformen klare Regeln für den Fall eines Zahlungsverzugs gibt und bei mangelnder Zahlungsmoral ein Inkasso-Unternehmen beauftragt wird. Auch hier steigen die Zinsen bei langen Laufzeiten und einer schlechten Bonität durch das höhere Risiko des Geldverleihers.
Die Expertin warnt Verbraucher, deren Kredit bei einem Geldinstitut abgelehnt wurde. Sie könnten nicht davon ausgehen, Geld anderswo zu günstigeren Bedingungen zu erhalten. Verbraucher mit schlechter Bonität warnt sie vor dem Abrutschen in eine Schuldenspirale.
Hohe Anzahl an privaten Isolvenzen
100.000 Verbraucher beantragen nach dem Statistischen Bundesamt jährlich ein Insolvenzverfahren. Daher rät Laag zu vorsichtiger Überlegung vor Aufnahme eines Kredits und zu prüfen, ob es sich lohnt, für diesen Gegenstand Schulden zu machen. Der Schuldner solle sein Budget vorsichtig prüfen, um zu gewährleisten, dass die Ratenzahlung dauerhaft geleistet werden kann. Laag weist auf die Beratung durch Verbraucherzentralen oder Schuldnerberater hin, bei bestehenden Schulden bietet das Forum Schuldnerberatung oder die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung Hilfe an.