Krankenkassen müssen Kosten für den Alkoholentzug übernehmen. Medikament können gegen Alkoholsucht helfen, die Kassen übernehmen die Kosten dafür.
In Deutschland gelten 1,3 Millionen Menschen als alkoholabhängig. Die Sucht zu besiegen, war bisher nur durch eine Therapie möglich. Mittlerweile gehört Alkoholsucht zu einer der vielen Volkskrankheiten in Deutschland. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation stagniert die Zahl der alkoholabhängigen Erwachsenen. Jährlich sterben in Deutschland mehr als 74.000 Menschen an den Folgen von Alkoholmissbrauch. Durch den Gemeinsamen Bundesausschuss wurde jetzt ein Medikament zugelassen, dass das Verlangen nach Alkohol von Abhängigen reduzieren soll. Das Medikament soll für einen begrenzten Zeitraum von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
Zu wenige Therapieplätze
Die völlige Suchtentwöhnung vom Alkohol bleibt primäres Ziel, welches sich auch schon in der medizinischen Rehabilitation und im Bereich der Selbsthilfe bewährt hat. Allerdings kann nicht für jeden alkoholabhängigen Menschen ein Therapieplatz geboten werden. Um auch diesem Personenkreis eine möglichst therapienahe Behandlung zu ermöglichen, wurde in einer Ausnahmeregelung vom Gemeinsamen Bundesausschuss ein Medikament zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erlassen. Die Zustimmung des Bundesministeriums für Gesundheit zu dem neuen Beschluss steht noch aus.
Maximale Verschreibungsdauer drei Monate
Allerdings müssen die Versicherten, die die Medikamente erhalten, bereit sein, dem Alkohol völlig zu entsagen, zurzeit aber noch keinen Therapieplatz haben. Das neue Medikament soll Alkoholabhängige dazu bewegen, ihren Alkoholkonsum zu reduzieren und so zu einer Therapie zu motivieren. Die maximale Verschreibungsdauer des Arzneimittels beträgt drei Monate, kann aber in Ausnahmefällen nochmals um drei Monate verlängert werden. Verordnet werden soll das Medikament durch nachweislich im Umgang mit Alkoholkranken erfahrene Mediziner.
Behandlung von Alkoholismus sehr kostenintensiv
Jährlich betragen die Behandlungskosten von alkoholbedingten Krankheiten etwa 10 Milliarden Euro. Während mehr als 9,5 Millionen Menschen Alkohol in gesundheitsschädigenden Mengen konsumieren, gelten mehr als 1,3 Millionen Menschen als alkoholabhängig.