8. Studie zur Altersvorsorge seit 2003 bewegt Postbankvorstand zu konkreten Maßnahmen gegen die Abnahme der privaten Vorsorge.
Zum mittlerweile achten Mal präsentierte der Retailvorstand der Postbank, Dr. Michael Meyer, am 06.10.2010 auf einer Pressekonferenz in Berlin die Ergebnisse der jährlich durchgeführten Postbankstudie zum Thema Altersvorsorge. Demnach hat die aktuelle Umfrage eine erschreckende Kluft zwischen der Erforderlichkeit einer Vorsorge einerseits und dem Versäumnis deren konkreter Umsetzung andererseits sichtbar ausgeleuchtet. Berücksichtige man zudem den Effekt der Zinseszinsen auf eine Laufzeit bis zum Rentenalter, so Dr. Meyer, ergebe sich akuter Handlungsbedarf. Dramatische Zahlen unterstreichen überdies zudem ein Ost-West-Gefälle.
Gegenüber dem Vorjahr hat insgesamt jeder Fünfte bestehende Verträge gekündigt oder gekürzt. Hiervon waren hauptsächlich Lebens- und Rentenversicherungen sowie Riester-Modelle betroffen. Darüber hinaus hat sich der monatlich aufgewendete Sparbetrag deutlich verringert. Nahezu die Hälfte der Ostdeutschen stellt Anlageformen inzwischen grundsätzlich in Frage, jeder Vierte hat sein Engagement ganz eingefroren. So wundert es nicht, dass der monatliche Durchschnitt mit 123 € mehr als 100 € unter dem Westniveau liegt.
Es sind im Wesentlichen Ängste, die die Bundesbürger zwar umtreiben, gleichzeitig jedoch lähmen. Mehr als zwei Drittel gaben zu, ihre Einstellung zur Altersvorsorge habe sich durch die Finanzkrise verändert. So befürchtet knapp ein Drittel der Beschäftigten als Folge der Staatsverschuldung Preissteigerungen, die das Ersparte aufzuzehren drohen, während sogar mehr als ein Drittel Rentenkürzungen geradezu erwartet. Bei jedem Fünften kam es zu einer Verringerung oder gar Kündigung seines Vorsorgeengagements. Als weiterer Faktor wird die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Wahl der richtigen Anlageform genannt. Während im vergangenen Jahr jeder Fünfte davon ausging, im Alter finanziell gesichert zu sein, glaubt dies aktuell nur noch jeder Siebte. Im Westen allerdings glaubt daran inzwischen nahezu jeder Dritte. Ein weiteres Indiz für eine Scherenbildung.
Zu den Anlageformen im Einzelnen befragt, ergibt sich für das Eigenheim derzeit der höchste Stellenwert. Über 60 % der Beschäftigten sehen darin die ultimative Alterssicherung. Das in diesem Zusammenhang interessante Riester-Modell (Wohn-Riester-Föderung) sei allerdings fast der Hälfte der Berufstätigen gänzlich unbekannt. Hier sieht Dr. Meyer ungenutztes Potential, das zusätzlich im Bereich Um- und Ausbau bestehender Immobilien ergänzt werden kann. Was die Riester-Förderung anbelangt, so verliert die Zielgruppe der bis 30-Jährigen offenbar zunehmend an Interesse. Nur noch jeder Elfte beabsichtigt einen entsprechenden Vertragsabschluss, vor zwei Jahren traf dies noch auf jeden Zweiten zu.
Um der weiteren Abnahme der Altersvorsorge entgegenzuwirken leitet der Postbankvorstand aus den Studienergebnissen konkret folgende Maßnahmen ab:
1. Attraktivitätssteigerung sowohl im Bereich der Riester-Förderung als auch im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge
2. Einbindung der Vorsorgeplanung in das Curriculum der Berufs- und weiterführenden Schulen
3. Schwerpunktverlagerung hin zu Motivations- und Interessensförderung
4. Förderung der ohnehin derzeit favorisierten Anlageform "Eigenheim"
5. Bewusste Auseinandersetzung mit der Situation in Ostdeutschland