Bei einem Hedgefonds, gelegentlich auch als SAIV (sophisticated alternative investment vehicle) bezeichnet, handelt es sich um eine Form von Investmentfonds. Investoren, die Privat- oder Fremdvermögen unter Beachtung verschiedener Anlagestrategien in Hedgefonds investieren, haben vorrangig eine besonders hohe Rendite als Ziel, unabhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Dies kann verglichen mit anderen Anlageformen zu hohen Gewinnen führen, allerdings ist auch das Risiko des Kapitalverlusts höher. Besonders risikoreich ist der Einsatz von Fremdkapital, was einerseits die Gewinnchancen steigert, anderseits zu deutlich höheren Verlusten führen kann.
Hedgefonds: Gewinn auch in Krisenzeiten?
Während konservative Anlagemöglichkeiten vor allem in wirtschaftlich guten Zeiten Gewinne erzielen, profitieren Investoren von Hedgefonds auch während eines wirtschaftlichen Abschwungs. Häufig orientieren sich Hedgefonds-Manager an Referenzindixes, wie beispielsweise dem Dow Jones oder dem Deutschen Aktienindex (DAX). Die Performance eines Hedgefonds wird bereits als erfolgreich gewertet, wenn sie die Performance von einem bestimmten Referenzindex übersteigt. Dieses Ziel gilt sowohl bei Gewinnen als auch bei Verlusten. Verliert beispielsweise der Referenzindex innerhalb eines festen Zeitraums 15 Prozent, wird der Verlust eines Hedgefonds bereits als positiv bewertet, wenn die Performance niedriger ausfällt, also bei einem Verlust von maximal 14 Prozent liegt.
Hedgefonds im Unterschied zu konventionellen Investmentfonds
Hedgefonds unterscheiden sich von anderen Investmentfonds durch eine höhere Risikobereitschaft, indem sie Leerverkäufe durchführen können. Darunter versteht man den Verkauf einer Ware, eines Währungsbetrages oder eines Wertpapiers, das man selbst nicht besitzt. Die Position des Verkäufers wird auch als Short-Position bezeichnet. Manager von Hedgefonds verkaufen dementsprechend Aktien, die sie zuvor am Finanzmarkt ausleihen und dafür einen Leihbetrag zahlen. Das Geschäft mit geliehenen Aktien funktioniert aber nur, wenn der Hedgefonds die Aktien an den Märkten wieder verkauft und damit einen sinkenden Aktienkurs herbeiführt. Anschließend kauft er die Aktien zu einem niedrigeren Kurs wieder ein und gibt die geliehenen Aktien zurück. Der Hedgefonds erzielt aus der Differenz zwischen Verkauf- und Kaufwert des Aktientitels seinen Gewinn.
Hedge für "Absichern" oder "Kurssicherung"?
Hedgefonds tragen Ihre Bezeichnung zu Unrecht, denn während "Hedge" im Englischen soviel bedeutet wie "Absichern" oder "Kurssicherung", verhält sich ein Hedgefonds entgegengesetzt. Statt einer negativen Entwicklung eines Aktienkurses entgegen zu wirken, führt er diese absichtlich herbei und schlägt daraus seinen Profit. Den ersten Hedgefonds gründete im Jahr 1949 Alfred Winslow Jones. Er verkaufte als erster Anleger Aktien leer, um sie anschließend zu einem geringeren Kursniveau wieder zu erwerben. Heute gehört der Sektor der Hedge-Fonds zu den Anlageformen mit dem stärksten Wachstum, das veranlagte Vermögen wurde 2006 auf 1,5 Billionen US-Dollar geschätzt. Die geschätzte Anzahl der Hedge-Fonds wurde für das gleiche Jahr mit etwa 9.000 angegeben. Im Zuge der Wirtschaftskrise Ende 2008 wurden nach Angaben von Hedge Fund Research weltweit 1.471 Hedge-Fonds aufgelöst. Das verwaltete Vermögen sank auf geschätzte 1,2 Billionen US-Dollar.