Die Finanzkrise in Griechenland sorgt immer wieder für neue Aufregung. Auch hierzulande bleibt der Schuldenschnitt für Anleger nicht ohne Folgen.
Wer als Privatanleger Griechenland-Anleihen in seinem Wertpapier-Depot liegen hat, sollte einen Blick auf seine Depotkosten werfen. Laut dem Anlegermagazin "Börse Online" (Ausgabe 33/2012, EVT 9. August) können die Postengebühren, die zahlreiche Banken und Sparkassen für die Verwahrung von Wertpapieren erheben, zur Kostenfalle werden.
Vom Schuldenschnitt zur Kostenfalle
In einem Test unterzog das Magazin neben regionalen und überregionalen Banken und Sparkassen auch rund 30 Onlinebroker einer genaueren Überprüfung. Durch den Schuldenschnitt Griechenlands im Frühjahr wurden Griechenland-Anleihen in einem Verhältnis 1:24 (eine alte Anleihe gegen 24 neue Papiere) getauscht. Da zahlreiche regionale Banken und Sparkassen, aber auch die Deutsche Bank, pro Wertpapierposition für die Verwahrung fixe Grundgebühren berechnen, kann so schnell eine teure Kostenfalle entstehen.
Am Jahresende erhebt beispielsweise die Frankfurter Sparkasse 1,5 ‰ vom Kurswert als Gebühr für das Depot. Mindestens wird aber eine Postengebühr von fünf Euro sowie ein Depotgrundpreis von 20 Euro berechnet. Dadurch ergibt sich für Bank-Kunden, die alte Griechenland-Anleihen besitzen, eine gut fünffache Verteuerung (von 25 Euro auf 140 Euro, Depotgrundpreis + Gebühren für 24 Posten lt. Preisverzeichnis der Frankfurter Sparkasse). Ähnlich gestaltet sich die Situation bei der Sparkasse München, die von ihren Kunden grundsätzlich Postengebühren verlangt. Allerdings bietet die Sparkasse für Griechenland-Anleihen "individuelle Vereinbarungen mit Sonderkonditionen". Der Rat von "Börse Online": Wer Griechenland-Anleihen besitzt, sollte seine Bank nach speziellen Konditionen fragen und bei Bedarf das Depot auf eine Bank übertragen, die keine Depotgebühren berechnet.
Ein Wechsel lohnt
Für Kunden, die ihre Griechenland-Anleihen verkaufen möchten, kann ein Wechsel durchaus lohnenswert sein. So bieten Comdirect und die DAB Bank (befristet bis Ende 2012) im Gegensatz zu vielen Anbietern (Berechnung herkömmlicher Spesen) eine Sonderregelung an: Bei einem Verkauf von Griechenland-Anleihen bis zu einem Kurswert von 100 Euro werden die Transaktionen provisionsfrei abgewickelt. Zudem fallen keine handelsplatzabhängigen Gebühren an. Die Hamburger Sparkasse verzichtet bei solch einem Verkauf sogar gänzlich auf eigene Gebühren und reicht lediglich die Börsengebühren weiter. ING-Diba, Maxblue, Onvista Bank oder auch Sparkassenbroker bieten für Kleinstposten im Depot Sonderregelungen an.