Die Banken haben in der heißen Phase der Finanzkrise versprochen, künftig verständlichere Zertifikate und Anleihen anzubieten.
Leider stellte jetzt die Stiftung Warentest fest, dass die Banken weiterhin mit den gleichen Tricks arbeiten, um den Kunden neu verpackte aber dennoch ungünstige Finanzprodukte zu verkaufen. Zudem werden durch die Banken weitere Papiere auf den Markt geworfen, die so kompliziert verstrickt sind, dass weder die Anleger noch die Berater in den Banken sie verstehen, so die Experten der Zeitschrift Finanztest in der Ausgabe von Oktober.
Wenn die Zins- und Rückzahlung einer Geldanlage von 50 oder gar 210 Bedingungen abhängt, dann kann man getrost das Anlageprodukt als unverständlich bezeichnen – ob nun Variozins-Garant D 09/09 bei der DZ Bank, Commerzbank Global Champion II oder BRIC Performance Express Zertifikat bei Morgan Stanley. Papiere mit mehr als fünf Bedingungen sind nach Einschätzung von Finanztest bereits schwer zu durchschauen – normale Anleger sollten von derartigen Papieren die Finger lassen.
Die Banken arbeiten zur Zeit vorwiegend mit zwei Tricks um die Anlageprodukte zu verkaufen. 1. Trick: Das Produkt wird umbenannt. Das Finanzprodukt heißt nun Anleihe statt Zertifikat – nach dem Desaster mit den Lehman-Zertifikaten ein Begriff mit schlechtem Image. Zertifikate sind zwar rechtlich Anleihen, trotzdem sollten Anlege sich nicht von diesem Ablenkungsmanöver ködern lassen.
2. Trick: Die Banken statten die neuen Finanzprodukte oftmals mit einer Kapitalgarantie aus – so können die Papiere besser verkauft werden. Der Haken daran ist allerdings, dass die Garantie nur so viel wert ist, wie die Kreditwürdigkeit der Bank, die das Zertifikat herausgibt. Wenn die Bank pleite geht, ist das Geld ebenfalls verloren wie bei Lehman Brothers. Zudem gilt: Es ist wenig sinnvoll eine Geldanlage zu halten, die nur das angelegte Geld sichert und keine oder kaum Rendite bringt.